Donnerstag, 4. März 2010

Grass jahrelang von Kant bespitzelt.


Deutschlands Nobelpreis- und Schnäuzerträger Günter Grass wurde vom Mauerbau (1961) bis zum Mauerfall (1989) bei seinen Besuchen in der DDR systematisch von der Staatssicherheit (Stasi) bespitzelt. Während dies anfangs Günter Grass durchaus angenehm war ("Schön, dass überhaupt jemand meine Sachen liest") wurde dies in späterer Zeit dem begnadeten Erzähler Grass ("Der Heilbutt", "Die Rohrdommel") eher lästig. Als Informant der Stasi war zuvorderst der in der DDR renommierte Hermann Kant aktiv. Kant wurde am 14. Juni 1926 als Sohn einer Arbeiterfamilie in Hamburg geboren und interessierte sich schon als Jugendlicher für das Lesen fremder Bücher. Er absolvierte nach der Schulzeit eine Lehre als Elektriker, was ihm bei der Montage von Wanzen und Kameras später sehr nützlich war. Als Soldat im Zweiten Weltkrieg geriet er in ein Arbeitslager in Warschau. Die Weigerung der polnischen Wachmannschaften seine Texte ("Die Aula", "Die Mensa", "Die Mädchenumkleide") zu lesen, ließ ihm zum Antifaschisten werden. Zurück in der DDR schloss er eine Mitgliedschaft bei der Stasi nicht kategorisch aus. Als IM Perativ (kurz KI) wurde dieses Prinzip zur Im. Kants persönlicher Ethik. Der katalogisierte Imperativ gebietet allen endlichen vernunftbegabten Wesen und damit allen Menschen, Handlungen darauf zu prüfen, ob sie einem universalisierbaren Marxismus folgen und ob dabei die betroffenen Menschen je auch in ihrer Selbstzweckhaftigkeit berücksichtigt werden.
"Darum sollte sich dieser Grass auch nicht wundern, wenn wir das mal beleuchten", gab Kant heute zu Protokoll. Günter Grass sieht dies naturgemäß anders: "Das sind doch Methoden der Hitlerjugend, ähm, wie man so hört..."

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