Freitag, 20. April 2012

Randale am 1. Mai

In der Berliner Zeitung vom heutigen Tag durften unter dem Titel „Maibock statt Krawall" die Herren Andreas Kopietz und Lutz Schnedelbach sich einen Krawall-freien Tag der Arbeiterklasse wünschen. Darin findet dann der Leser: „Was spricht am Tag der Arbeit in Kreuzberg eigentlich gegen freudiges Feiern, Grillen und Open Air – oder von uns aus auch gegen eine Single-Party am Kottbusser Tor? Wir haben keine Lust auf verletzte Polizisten und Demonstranten, verunsicherte Anwohner, demolierte Scheiben und kaputte Autos. Am 1. Mai wollen wir mit Freunden in Kreuzberg in Ruhe Maischolle essen und Maibock trinken.“ Ungünstigerweise übersehen die  herzigen Autoren, dass in Berlin die Randale eine deutlich längere Tradition als panierter Schellfisch hat. Oder der Prekarier in Neukölln denkt einfach: „Nach Ballett und BBQ ist mir heute nicht und schon wieder Sprizz beim Szene-Italiener ist auch auf Dauer langweilig.“

[Nicht nett]

Macht ja nichts, schreiben Sie kommende Woche einfach über den BSR-Mitarbeiter, der sich wünscht, dass die Anwohner mal drei Wochen ihre Mülltonnen nicht vor die Tür stellen oder  von der Vivantes-Krankenschwester, die es echt gut fände, wenn die Menschheit nur mal einen Monat kerngesund bliebe. Und anschließend gibt es die Geschichte von der Grundschullehrerin, die träumt, dass sie elf Wochen Urlaub im Jahr... Ach, das gibt es schon...

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