Dienstag, 6. Juli 2010

Unternehmer sorgen sich um Auszubildende


Mit einer sensationellen Enthüllung haben die Industrie- und Handwerkskammer zum Wochenende aufgewartet. Die Schulabgänger und damit die Bewerber um einen der raren Ausbildungsplätze werden immer dümmer. Damit meinen sie aber komischerweise nicht die Zeit nach Ausbildungsbeginn, sondern wollen die Schulabgänger mit denen der Vorjahre vergleichen. Manche Mechatroniker, so verlautet es aus den Unternehmensetagen, könnten nicht einmal den Dreisatz, manche ostdeutsche Friseuse nicht einmal zwei Sätze. Und manch ein Bäcker würde auch am Ende des dritten Ausbildungsjahres noch die falsche Brötchenseite schmieren. Das muss verwundern, denn die Ausbildungsvergütungen zum Beispiel in den Berufen Maler/Lackierer (388 €), Florist (312 €) oder Friseur (269 €)sind geeignet, auch 1er Abiturienten nahezu magisch anzuziehen. Ebenfalls interessant: Während die (potentiellen, verhinderten) Ausbildungsbetriebe seit gefühlten 45 jahren über die nachlassenden Fähigkeiten ihres Billigpersonals lauthals schimpfen, scheinen die Auszubildenden seit Generationen mit ihren charmanten, kompetenten, fürsorglichen und unternehmerisch-weitsichtigen Ausbildern durchweg völlig glücklich zu sein, denn nie, nie, nie hörte man irgendwelche Kritik in dieser Richtung. So wundert es auch nicht, dass alle Agenturen unisono berichten, dass der ehrwürdige Herr Siemens neuerdings für jährlich 30 Millionen Euro (!) 250 (!) lernschwache Jugendliche ausbildet. Denn, das weiß Siemens so gut wie kein anderer: Auch schmieren will gelernt sein!

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